Wo der Weihnachtsmann im Paddelboot kommt

Pastorin i.R. Kerstin Hemker informierte Schüler*innen der Nelson-Mandela- Schule über Südafrika, dem Heimatland des Namensgebers

Jeden Tag begegnen die Schülerinnen und Schüler der Nelson Mandela Sekundarschule drei großen Fotos, die im Treppenaufgang der Schule hängen und an den Namensgeber der Schule erinnern. Aber wer ist Nelson Mandela eigentlich und was hat er Besonderes getan, dass in Deutschland viele Schulen nach ihm benannt sind? „Unsere Schülerinnen und Schüler in der Jahrgangsstufe 5 sollen mehr über unseren Namenspatron wissen“, beschloss Ralf Uhlenbrock, Mitglied des Schulleitungsteams und lud Pastorin i.R. Kerstin Hemker als Referentin ein. Seit Mitte der 1970er Jahre hat sie Beziehungen zum südlichen Afrika, und seit 1982 hält sie sich regelmäßig in der Republik Südafrika und in Simbabwe. Daher konnte sie den Schülerinnen und Schülern viele Informationen zum Leben in Südafrika geben und ihre Eindrücke hautnah schildern. „Eigentlich müsste eure Schule Rolihlahla (gesprochen: roh-li scha-scha) Mandela Schule heißen. Rolihlahla war nämlich der Name, der dem Jungen aus der Königsfamilie des Xhosa-Volkes gegeben wurde. Aber die Lehrerin in der Grundschule konnte den Namen nicht aussprechen und gab ihm den Namen Nelson“, erzählte K. Hemker.
Mit historischen Fotos, Zitaten und Lieblingsmärchen von Nelson Rolihlahla Mandela lernten die Schülerinnen und Schüler wichtige Stationen des Namenspatrons kennen. Mit vielen Umwegen wurde Mandela Rechtsanwalt und kämpfte gegen die Apartheid, die schwarze Menschen in Südafrika systematisch benachteiligte. Mit eigenen Erfahrungen konnte K. Hemker den Schülerinnen und Schüler erklären, was Apartheid bedeutete. „Ich stieg mit einer gültigen Fahrkarte in Johannesburg in einen Zug Richtung Simbabwe. Der Schaffner warf mich aus dem Abteil. Ich hatte nicht gesehen, dass ich in einem Abteil saß, in dem schwarze Menschen sitzen mussten. Mit meinen schwarzen Freunden aus Simbabwe konnte ich in keinem Hotel zusammen wohnen. Schwarze und weiße Menschen wurden in allen Lebensbereichen getrennt. Schwarze Menschen wurden in allen Lebensbereichen benachteiligt“, erzählte sie den Klassen.
Wegen seines Kampfes gegen die Apartheid wurden Mandela und viele seiner Mitstreiter zu lebenslanger Haft auf die kalte Insel Robben Island verbannt. Viele Menschen in der ganzen Welt setzten sich für die Freilassung Mandelas ein. Bemerkenswert an der Persönlichkeit Mandelas ist, dass er sich nie auf die Ebene des Hasses, den er ja intensiv erlebte, einließ. Das Zitat Mandelas: „Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen. Menschen müssen es lernen zu hassen. Wenn sie zu hassen lernen können, dann können sie auch lernen, zu lieben. Denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als Hass.“ regte die Schülerinnen und Schüler zum intensiven Nachdenken über Respekt und Toleranz heute an. Nachdem Mandela 1994 zum Präsidenten Südafrikas gewählt worden war, setzte er sich ständig für eine Aussöhnung zwischen den Menschen in Südafrika ein.
Da in Südafrika jetzt Hochsommer ist, feiern die Menschen auch anders Weihnachten als in Deutschland. Die Kinder und Jugendlichen verbringen viel Zeit am Meer. Da kann der Weihnachtsmann schon mal im Kanu über das Meer kommen. Nach wie vor sind viele Familien sehr arm, und daher sind die Wünsche der Jugendlichen oft bescheiden. Mit der Familie genügend Essen zu haben und die Schulgebühren bezahlen zu können, das sind Wünsche von vielen Jugendlichen. Kerstin Hemker zeigte zum Abschluss Bilder aus der südafrikanischen Provinz Ostkap, wo der Chor Signale seit vielen Jahren ein Kinderzentrum fördert, damit alle Kinder gute Lebenschancen im Sinne von Nelson Mandela haben.